ZINKDRUCKGUSSLEGIERUNGEN

Mechanische Eigenschaften

Die mechanischen Eigenschaften von Zinkdruckgusslegierungen hĂ€ngen nicht nur von der Zusammensetzung der Legierung ab, sondern auch von den spezifischen Gießbedingungen die einen direkten Einfluss auf die Erstarrung des GefĂŒges haben.

Gießbedingungen, die eine schnelle Erstarrung in der Druckgussform unterstĂŒtzen, ermöglichen den höchsten Grad an Festigkeit und HĂ€rte.

Aus diesem Grund weisen dĂŒnnere Wandabschnitte verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig höhere Festigkeiten auf als Bereiche mit einer relativ dicken WandstĂ€rke.

Die Zugfestigkeitseigenschaften in der nachstehenden Tabelle „Nominelle Eigenschaften und ihre Werte“ reprĂ€sentieren typische Werte fĂŒr einen fehlerfreien Guss mit einer WandstĂ€rke von ca. 2mm.

Anhand der ebenfalls nachstehenden Tabellen können die unterschiedlichen Eigenschaften in AbhÀngigkeit der WandstÀrke beurteilt werden.

Die nominellen Eigenschaften sind „originale“ Werte und wurden ca. fĂŒnf bis acht Wochen nach dem Gießen ermittelt.

Die mechanischen Eigenschaften verÀndern sich jedoch mit der Zeit.

Sie Ă€ndern sich sehr langsam bei Raumtemperatur und wesentlich schneller bei erhöhten Temperaturen (z.B. durch Tempern bzw. kĂŒnstliche beschleunigte Alterung).

FĂŒr die Zinklegierungen ZP3/ZP0400, ZP5/ZP0410 und ZP8/ZP0810 verringern sich so Zugfestigkeit und HĂ€rte, wĂ€hrend die Bruchdehnung steigt.

Die Bruchdehnung nimmt bei Legierung ZP2/ZP0430 in den ersten Wochen und Monaten des Alterungsprozesses bei Raumtemperatur ab und steigt danach langsam wieder an zurzeit.

Die jeweilige LeistungsfĂ€higkeit der Zinklegierungen im Vergleich mit anderen, gebrĂ€uchlichen Gusswerkstoffen wird im Abschnitt “Vergleich mit alternativen Materialien“ aufgezeigt.

Die mechanischen Eigenschaften von Zinkdruckgusslegierungen in den folgenden Tabellen und Abbildungen wurden aus einer Vielzahl von Studien zusammengetragen, in denen ProbstĂ€be mit unterschiedlichen Geometrien unter variablen Gießbedingungen gegossen wurden.

Trotz der möglichen Unterschiede hinsichtlich der Gussbedingungen die bei den ProbestĂ€ben zum Tragen kamen, ist die Zugfestigkeit gleich nach dem Gießen bei ProbestĂ€ben mit Ă€hnlicher Wanddicke weitgehend konstant.

Die jeweils untersuchenden Forschungsinstitute haben dafĂŒr Sorge getragen, dass alle ProbestĂ€be „fehlerfrei“ waren.

Praktisch alle Zinkdruckgussbauteile, wie auch alle anderen Gussbauteile, enthalten jedoch ein gewisses Maß an PorositĂ€ten, so dass „fehlerfrei“ kein absoluter Begriff sein kann.

PorositÀt beim Zinkdruckguss kann zwei Ursachen haben:

  1. Eingeschlossene Luft, die nicht aus dem Gießlauf und dem Formhohlraum des Druckgusswerkzeuges entweichen konnte und von der flĂŒssigen Metallschmelze wĂ€hrend des FĂŒllvorganges in wenigen Millisekunden eingeschlossen wird.
  2. Die natĂŒrliche SchwindungsporositĂ€t, die entsteht, sobald das heiße, flĂŒssige Metall in seinen festen Zustand wechselt.

Sie ist bei allen Metallen festzustellen (Volumenkontraktion).

Vorausgesetzt der PorositĂ€tsgrad liegt z.B. zwischen 1% und 5% und die einzelnen Poren sind sehr klein, muss nicht von einer bedeutsamen SchwĂ€chung des Bauteils ausgegangen werden (siehe hierzu VDG-Merkblatt  P201 „Volumendefizite von GussstĂŒcken aus Nichteisenmetallen).

Die tatsÀchliche Verteilung der PorositÀt im Gussteil ist mindestens genau so wichtig, wie der prozentuale Anteil der PorositÀt.

Konstrukteure und Druckgießer sollten deshalb versuchen (z.B. durch Vermeidung von großen Wanddickenunterschieden), die höchste QualitĂ€t vor allem in denjenigen kritischen Bereichen des Bauteils zu gewĂ€hrleisten, die eine direkte Bedeutung fĂŒr die Festigkeit besitzen.

Der vermehrte Einsatz computergestĂŒtzter Konstruktion (z.B. FEM-Simulation) hat die Nachfrage nach einer genaueren Spezifizierung der mechanischen Eigenschaften erforderlich gemacht.

Da Zink ein Metall mit einem niedrigen Schmelzpunkt ist, sind Zinkdruckgussteile kriechanfÀllig. (Das Kriechen wird definiert als die zeitabhÀngige Dehnung, die unter dem Einfluss einer konstanten Last stattfindet.)

In Bereichen,  in denen Zinkdruckgussteile eingesetzt werden sollen, und in denen sie einer langfristig wirkenden Belastung ausgesetzt sind – speziell bei höheren Temperaturen – mĂŒssen die Auswirkungen des Kriechens bei der Bauteilkonstruktion und –berechnung mit in Betracht gezogen werden.

Die Kriechfestigkeit der Legierungen ZP8/ZP0810 und ZP2/ZP0430 ist geringfĂŒgig höher als die Kriechfestigkeit der ZP5/ZP0410. Diese ist wiederum höher als die Kriechfestigkeit der ZP3/ZP0400.

Informationen und Angaben, die eine EinschÀtzung der Verformung aufgrund des Kriechens zulassen werden im Abschnitt Kriecheigenschaften behandelt.

Referenz 2

Nominelle mechanische Eigenschaften und ihre Werte

Druckgegossen, getestet bei 20°C. Die Werte zu den Eigenschaften, die unter nachvollziehbar definierten Bedingungen ermittelt wurden, sind in fett gedruckter Schrift dargestellt.

Legierung

Sonstige name

ZP3Alloy 3, Zamak3, ZP0400, ZnAL4 ZP5Alloy 5, Zamak5, ZP0410, ZnAl4Cu1 ZP2Alloy 2, Zamak2, ZP0430, ZnAl4Cu3 ZP8ZA8, ZP0810, ZnAl8Cu1 GDSLZP0730, ZnAl7Cu3 Acuzinc5ZP0350, ZnAl3Cu5 EZAC HF alloy
Mechanische Eigenschaften
   Zugfestigkeit  (MPa) (1) (6) 315 331 397 386,8 387 407,79 414 276
   Streckgrenze – 0.2% Versatz: (MPa) (1) (6) 276 295 360 318,6 315 337,84 393 234
   Dehnung: % in 70mm (1) (2) (6)
    Δ bei Zugfestigkeit 2,37 3,09 2,21 2,53 1,4
    Bruchdehnung Δ 7,73 3,43 5,99 3,41 1,5 6 1 5,3
   ElasticitÀts Modul (Young): (GPa) (1)(4)(6) 84,3 84,5 84,4 82,7 84 85 84,3
   Scherfestigkeit: (MPa) (7) 214 262 317 275 245 280
   Poison Koeffizient (8) 0,27 0,27 0,27 0,29
   HÀrte: Brinell (1) (6) 97 114 130 95-110 119 115 140 93
   Schlagfestigkeit
      Charpy Ungekerbt 20°C: J/cm2 (6) 116 131 96 162,5 95
      Charpy Gekerbt 20°C: J/cm2 (6) 4 5 9
   ErmĂŒdungsfestigkeit “Rotary Bend” (MPa) (3) (7)
      5×108 Zyklen 48 57 59 103
      1×107 Zyklen 81 86 104 63 139
   Druckfestigkeit Streckgrenze: MPa (5)
      0.2% Versatz: MPa 274 199 257 233

Fußnoten:
(1) Randbedingungen ZugfestigkeitsprĂŒfung: Flache Proben, Probendicke 1.5 mm, an Luft abgekĂŒhlt, 8 Wochen geĂ€ltert, Lo 70 mm. Testzuggeschwindigkeit 10mm/min, Temperatur : 20°C, Durchschnittswert aus 10 Zugversuchen
(2) Dehnung gemessen mit Extensometer. L0 =70 fĂŒr Legierung  2, 3, 5, ZA8 und GDSL. L0=50mm fĂŒr sonstige Legierungen.
(3) Ermudungsversuch Probe Durchmesser = 5,55mm. ErmĂŒdungsgrenze nach Treppenmethode bestimmt
(4) Young ElasticitĂ€ts Modulus berechnet vom Spannung –Dehnung Grafik..
(5) Die Versuchsprobe ist ein Zylinder mit 0.24” Durchmesser and 0.48” Höhe. Die Zylinders sind gemacht von Druckguss Stoß Proben. Versuchsgeschwindigkeit: 1,1 MPa/sec. Dehnung von Kreuzkopfverschiebung.
(6) Umicore R&D (ref.5)
(7) ILZRO (ref.3)
(8) Umicore R&D/Brescia Univ. (ref. 6)

Spannung-Dehnung Grafiken

ima01

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenz 5

Mechanische Eigenschaften in AbhÀngigkeit von Versuchstemperaturen

Zugfestigkeit (MPa) in AbhÀngigkeit der Versuchstemperatur
Wanddicke 1,5 mm, Alterung wÀhrend 8 Wochen, Lo 70mm,
Testzuggeschwindigkeit 10mm/min, ProbestĂŒck an Luft gekĂŒhlt

TemperatureoCelsius ZP3 ZP5 ZP2 ZP8
80 218 232 296 260
60 260 277 338 308
40 293 317 376 356
20 308 331 397 387
0 340 347 431 406
-20 345 365 449 412
-40 360 368 443 422

Die obere Tabelle wird nachfolgend grafisch dargestellt.

ima02

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenz 5

Der Einfluss der Versuchstemperatur auf die mechanischen Eigenschaften der Legierungen ZP3/ZP0400 und ZP5/ZP0410.

Eigenschaft
TemperatureoCelsius
ZP3
ZP5
Zugfestigkeit MPa
95
200
250
40
250
300
20
280
340
0
300
380
-40
320
380
Bruch Dehnung %
95
15
12
40
8
6
20
5
4
0
4.5
4
-40
2.5
1.5
Schlagfestigkeit
J/cm26.18mm Vierkantprobe Ungekerbt
95
135
143
40
140
150
20
140
145
10
100
135
0
25
130
-10
11
60
-20
8
12
-40
7
8
Schlagfestigkeit J/cm26.18mm Vierkantprobe mit 2mm 45o V notch
70
11
12
20
2.9
4.1
0
1.7
2.2
-25
1.4
1.5
-55
1.2
1.1
Vickers HĂ€rte VPN
95
43
62
40
68
89
20
82
90
0
82
100
-20
87
105
-40
91
107

Referenz 7

Der Einfluss der Versuchstemperatur auf die Schlagfestigkeit der Legierungen ZP3/ZP0400, ZP5/ZP0410 und ZP2/ZP0430

Eigenschaft
TemperatureoCelsius
ZP3
ZP5
ZP2
Schlagfestigkeit J/cm2
6.35mm Vierkantprobe Ungekerbt (Querschnitt 0.40cm2)
80
112
103
116
40
106
111
104
20
116
131
96
0
44
130
55
-10
25
-20
11
13
13
-40
6
6
5
Schlagfestigkeit J/cm2
6.35mm Vierkantprobe
2mm 45o V Kerbe
80
13.3
13.6
12
40
11.5
10.9
8.2
20
5.1
6.9
4.2
0
2.4
2.4
3.2
-20
2.1
1.6
1.75
-40
1.6
1.1
1.5

Der Einfluss der Versuchstemperatur auf die Schlagfestigkeit der Legierungen ZP3/ZP0400, ZP5/ZP0410 und ZP2/ZP0430

6.35mm Vierkantprobe ungekerbt (0,40cm2)

ima03

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6.35mm Vierkantprobe, 45o V-Kerbe (2mm)

ima04

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenz 5

Zugfestigkeit in AbhÀngigkeit der WandstÀrke

Zugfestigkeit (MPa) in AbhÀngigkeit der WandstÀrke

ZP3 ZP5 ZP2 ZP8
0.76mm As Cast 333 374 416 421
Aged 296 327 345 394
1.52mm As Cast 301 337 387 374
Aged 274 301 356 360
2.14mm As Cast 276 312 353 369
Aged 251 275 329 353

Gealtert = 4 Stunden bei 100oC

Referenz 3

Zinklegierung ZP3/ZP0400, Zugfestigkeitseigenschaften in AbhÀngigkeit der Wanddicke.

ProbesstĂ€be an Luft gekĂŒhlt, 8 Wochen gealtert, Lo 70 mm, Versuchszuggeschwindigkeit 10 mm/min, Durchschnittswert aus 10 Zugversuchen Underschiedliche Wanddicke

Wanddicke
0.2% Streckgrenze MPa
σ
Zugfestigkeit
MPa
σ
Bruchdehnung
% F break
σ
Dehnung % bei F max
σ
0.75mm (200C)
max
295
6.22
337
5.74
10.4
1.53
2.72
0.24
min
276
317
6.36
2.01
1.5mm (200C)
max
272
5.65
312
4.37
8.15
1.59
2.40
0.1
min
253
296
4.22
2.16
3mm (200C)
max
225
2.8
292
5.9
8.75
2.2
4.7
0.8
min
216
270
2.23
2.1

σ = Standardabweichung

Zinklegierung ZP8/ZP0810, Zugfestigkeitseigenschaften in AbhÀngigkeit der Wanddicke
ProbestĂ€be an Luft gekĂŒhlt, 8 Wochen gealtert, Lo 70 mm, Versuchszuggeschwindigkeit 10 mm/min, Durchschnittswert aus 10 Zugversuchen

Wanddicke 0.2% Streckgrenze MPa σ Zugfestigkeit
MPa
σ Bruchdehnung % F break σ Dehnung % bei F max σ
0.75mm (200C)
max
342
4.6
387
4.7
4.4
0.7
2.4
0.2
min
327
371
2.0
1.7
1.5mm (200C)
max
303
7.0
336
3.1
5.05
1.05
4.46
0.88
min
288
317
2.17
2.07
3mm (200C)
max
280
2.9
333
8.2
7.1
1.6
6.5
1.4
min
272
311
1.8
1.7

σ = Standardabweichung

Referenz 5

Die Festigkeitswerte der vier oberen Tabellen werden im Folgenden grafisch dargestellt

ima05ima06

Alterung bei Raumtemperatur und bei erhöhten Temperaturen

Der Einfluss der Alterung auf die Zugfestigkeit (MPa) bei Raumtemperatur
1,5 mm Wanddicke, Lo 70 mm, Versuchszuggeschwindigkeit 10mm/min

Alterungszeit
ZP3
ZP5
ZP2
ZP8
8 Woche
308
331
397
387
3 Jahre
281
314
471
 
4 Jahre
281
320
477
 
5 Jahre
282
314
474
 
10 Jahre
 
293
 
 
12 Jahre
 
 
 
314
13 Jahre
 
 
356
 
14 Jahre
274
 
 
 

Referenz 5

Die Daten der oberen Tabelle werden unten grafisch dargestellt.

ima07

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einfluss der Alterung bei erhöhten Temperaturen

Eigenschaften nach 10 Tagen Alterung bei 95°C, getestet bei 20°C
Lo 70 mm, Versuchszugsgeschwindigkeit 10mm/min, Wanddicke der ProbestÀbe 1,5mm

Legierung
ZP3
ZP5
ZP2
ZP8
Zugfestigkeit MPa
271
291
326
303
Streckgrenze (0.2% offset)
218
241
249
230
Bruchdehnung % F break
8.6
7
1.5
6.1
Dehnung % beiu F max
2.6
3.8
1.5
2.4
HĂ€rte Brinell (500-10-15)
74
83
97
 

Referenz 5

Die Werte der oberen Tabelle werden unten grafisch dargestellt.

ima08 ima09

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ima10

ima11

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ima12

ima13

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Einfluss der Alterung bei Raumtemperatur auf die Zugfestigkeit (MPa) in AbhÀngigkeit der Versuchstemperatur bei ZP3/ZP0400 und ZP5/ZP0410 im Vergleich

Versuchs-Temperatur

oC
ZP3
ZP5
6 Monate Alterung 3 Jahre Alterung 6 Monate Alterung 3 Jahre Alterung
70
207.5
205.5
255.1
246.8
20
268.9
261.3
316.5
304.1
0
290.3
284.1
338.5
330.3
-25
310.3
302.7
356.5
347.5
-55
330.3
324.1
358.5
355.1

Referenz 3

Die Vickers-HĂ€rte (HV) der aufgefĂŒhrten Legierungen in Funktion der Alterungsdauer bei 100°C fĂŒr drei unterschiedliche WandstĂ€rken (0,76mm; 1,52mm und 2.54mm)

ima14 ima15 ima16

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenz 3

ima17

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenz 8

ima18

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenz 8

Kriecheigenschaften

Das Kriechen wird definiert als die zeitabhÀngige Dehnung, die unter einer gegebenen konstant wirkenden Last auftritt. Drei Phasen des Kriechens können voneinander unterschieden werden. ima19

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  1. PrimĂ€res Kriechen – die Kriechdehnung verlĂ€uft degressiv.
    2. SekundĂ€res Kriechen – die Kriechdehnung, die einen minimalen und zugleich konstanten Grad aufweist.
    3. TertiĂ€res Kriechen – die Kriechdehnung verlĂ€uft progressiv und fĂŒhrt ĂŒblicherweise zum Bruch des PrĂŒfmusters.

Das Dehnungsverhalten von Zinklegierungen ist eine nichtlineare Funktion in AbhÀngigkeit der  mechanischer Spannung, Betriebstemperatur und Belastungsdauer (wie auch bei anderen metallischen Werkstoffen).

Wenn Zinklegierungen fortlaufend einer Last ausgesetzt sind, mĂŒssen entweder Versuche oder empirisch-mathematische ZusammenhĂ€nge zwischen Dehnung, mechanischer Spannung, Dauer der gegebenen Last und dem Einfluss der Betriebstemperatur genutzt werden, um das Dehnungsverhalten jeder Legierung vorhersagen zu können.

Der ElastizitÀtsmodul einer technischen Legierung, definiert als mechanische Spannung geteilt durch Dehnung, wird zur Konstruktionsberechnung genutzt.

Bei den Zinklegierungen hÀngt der Wert des E-Moduls von der mechanischer Spannung, der Verformungsgeschwindigkeit und der Temperatur ab und wird anhand von Kurzzeitzugversuchen bestimmt.

Der Wert des ElastizitĂ€tsmoduls hat nur GĂŒltigkeit fĂŒr die Bedingungen, unter denen er ermittelt wurde.

Wenn Kurzzeitspannungs-/ dehnungskurven zur VerfĂŒgung stehen, können der ElastizitĂ€tsmodul sowie die elastische Dehnung einfach bestimmt werden.

Allerdings erfahren Zinklegierungen bei einer nachhaltigen und lang anhaltenden Last irreversible LĂ€ngenausdehnungen (plastische Verformung), so dass die in diesem Abschnitt angegebene Formel erforderlich ist, um etwaige Dehnungen je nach gegebener mechanischer Spannung zu berechnen.

Das Kriechverhalten von Druckguss aus den Legierungen ZP3/ZP0400- und ZP8/ZP0810, mit einer WandstÀrke von 2 mm kann anhand der nachstehenden Gleichung abgeschÀtzt werden.

Die Gleichung ist fĂŒr diese Zinklegierungen in einem Temperaturbereich zwischen 25°C und 120°C gĂŒltig.

Die Formel, die den Zusammenhang der maximalen mechanischen Spannung s (MPa) mit der Temperatur T (°K), der Betriebsdauer t (Zeit, Sekunden) und der Kriechdehnung beschreibt, lautet:

Ln σ = C’+Q/RT – Ln t
n

Hier steht

n  : Spannungsexponent = 3,5
Q : Aktivierungsenergie = 106kJ/mol
R : Gaskonstante = 8,3143 x 10-3 kJ/mol °K
C’: Konstante fĂŒr die gegebene zulĂ€ssige Belastung (variiert je nach Belastung fĂŒr jede Legierung, wie unten gezeigt wird)

Anhand dieser mathematischen Gleichung ist es möglich, die zulĂ€ssigen Kombinationen aus mechanischer Spannung, Temperatur und Kriechzeit fĂŒr jede Kriechdehnung zwischen 0,2 und 1% zu berechnen.

ima20

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gleichung ist gĂŒltig fĂŒr mechanische Spannungen bis zu 50 MPa und fĂŒr Temperaturen bis zu 120°C. (Ergebnisse der Gleichung wurden durch entsprechende Experimente bestĂ€tigt.)

Die Kriechdehnung kann in den meisten Legierungssystemen unbestÀndig und ungleich sein.

Zink und seine Zinklegierungen stellen hier keine Ausnahme dar.

Identische Musterbauteile können vom Mittelwert der Kriechfestigkeit  (bzw. –Dehnung) um den Faktor 2 abweichen.

Aus diesem Grund und unabhĂ€ngig davon, ob die Kriechfestigkeit gegenĂŒber einer festgelegten Belastung aufgrund effektiver Versuche bestimmt wird oder anhand der oben beschriebenen Formel, sollte ein zusĂ€tzlicher Faktor von mindestens 2, hinsichtlich Kriechlebensdauer oder -dehnung angewandt werden.

Der Einsatz bei erhöhten Temperaturen beschleunigt einen Alterungsprozess bei allen Zinklegierungen.

Neuere Untersuchungen bezĂŒglich der Auswirkung der Alterung bei Raumtemperatur auf die Kriechfestigkeit der Legierung ZP3/ZP0400 haben aufgezeigt dass die Kriechfestigkeit unter diesen Bedingungen abnahm.

Versuche unter hohen Lasten zeigten, dass die Kriechfestigkeit fĂŒr eine Abnahme um 16% bei Raumtemperatur einen zweijĂ€hrigen Alterungsprozesses durchlaufen musste, wĂ€hrend sie bei einer ErwĂ€rmung im Bereich von  75°C bis 95°C fĂŒr den gleichen Verlust der Kriechfestigkeit lediglich drei Tage benötigte.

Deshalb sollte ein Faktor von 2,0 auf die oben angegebene Formel angewendet werden, um die zulÀssigen Belastungswerte zu bestimmen

Um die Kriechdehnungsraten fĂŒr die Legierung ZP5/ZP0410 bei Temperaturen bis zu 100°C zu ermitteln können die hier vermerkten Werte der Legierung ZP3/ZP0400 verwendet werden, indem man zu den hier vorgegebenen Temperaturangaben nochmals 10°C hinzuaddiert.

Das heißt konkret, die ZP5/ZP0410-Legierung weist bei Temperaturen, die um 10°C höher sind als bei der Legierung ZP3/ZP0400 ein vergleichbares Kriechverhalten auf.

Eine Anzahl von Versuchen mit der Legierung ZP2/ZP0430 hat aufgezeigt, dass die Kriecheigenschaften der Legierung ZP2/ZP0430 mit denen der Legierung ZP8/ZP0810 vergleichbar sind.

Momentan laufende Forschungsarbeiten befassen sich mit der Ermittlung von weiteren Kriechdehnungskurven und des Faktor C’ der Zinklegierungen ZP5/ZP0410 und ZP2/ZP0430.

Die Ergebnisse dieser Studie werden an dieser Stelle publiziert.

Referenz 3 und Referenz 2